StayIN Bildung bleibt!

Islam und Katzen

Von Kai Pflug

Vor ein paar Wochen in Kabul lud mich eine Freundin (die weiß, dass ich Katzen sehr mag) zu sich nach Hause ein, um einige ihrer Katzen und Kätzchen zu sehen. Ein schöner, entspannender Teil eines ansonsten eher anstrengenden Tages.

Und ich fragte mich, was der Islam über Katzen zu sagen hat. Ich konnte mich – wahrscheinlich aus der Lektüre von Karl May als Kind – vage daran erinnern, dass die Einstellung der Religion gegenüber Hunden eher negativ ist. Eine schnelle Online-Suche ergab, dass dies zumindest teilweise zutrifft – auf einer Website namens focusmalaysia heißt es: „Muslime, die Hunde als Haustiere halten, sehen sich oft mit gesellschaftlicher Ablehnung konfrontiert, da das Tier als ‚schmutzig, unrein und manchmal sogar böse‘ wahrgenommen wird.“ Der Hauptgrund für diese Haltung liegt wohl darin, dass Hunde als Krankheitsüberträger angesehen werden.

Wie ist dann mit Katzen? Ihnen gegenüber hat der Islam offenbar eine viel positivere Einstellung. Wiederum hatte ich irgendwo in meinem Gedächtnis eine Anekdote gespeichert. Darin schnitt der Prophet Mohammed einmal den Ärmel eines Gewandes ab, um beim Aufstehen seine darauf schlafende Lieblingskatze nicht aufzuwecken. Tatsächlich bestätigte Wikipedia die Existenz einer solchen Anekdote, allerdings mit der Warnung, dass „keine Erwähnung einer solchen Katze oder der damit verbundenen Geschichte in den Hadithen oder ergänzenden Werken vorkommt und dass es ähnliche Geschichten gibt, die jemand anderem aus dem Arabien des 6. Jahrhunderts zugeschrieben werden.“

Dennoch klingt die Anekdote plausibel, wenn man bedenkt, wie die islamische Tradition Katzen im Allgemeinen betrachtet. Anscheinend werden Katzen für ihre Sauberkeit bewundert. Da sie als rituell rein gelten, dürfen sie Häuser und sogar Moscheen betreten – zum Beispiel lebte eine Katze namens Gli in der Hagia Sophia, einer berühmten Moschee in Istanbul.

Auch wenn eine Katze ein Stück von einem Sandwich isst, kann die Person es trotzdem essen, da es immer noch als Halal gilt. Einige Muslime glauben auch, dass Katzen Menschen aufsuchen, die beten. Allerdings kann ich das aus meiner eigenen Erfahrung im Leben mit derzeit 12 Katzen nicht bestätigen.

Im Gegensatz zu Muslimen bevorzugen religiöse Christen zumindest in den USA Hunde mit großem Abstand gegenüber Katzen. Eine Website behauptet sogar, dass christliche Fundamentalisten Katzen hassen. Ein klarer Punktsieg des Islam über das Christentum, sagt der (fundamentalistische) Katzenliebhaber in mir …

Originally posted 2024-03-16 17:47:41.