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Duale Ausbildung zum Industrieelektriker

Projekt: Prototyp für die duale Ausbildung zum Industrieelektriker

In Afghanistan wird ein Prototyp zur dualen Ausbildung zum Industrieelektriker entwickelt, um die Elektronikindustrie und die Infrastruktur zu stärken. Afghanistan hat einen erheblichen Energiebedarf, aber die Elektronikindustrie leidet unter niedrigen Investitionen und Fachkräftemangel. Das Projekt zielt darauf ab, qualifizierte Arbeitskräfte auszubilden, Schüler im Bereich Industrieelektrik zu schulen und die Qualität der Ausbildung zu verbessern. Die Umsetzung erfolgt in drei Phasen, beginnend mit einer Anforderungs- und Berufsanalyse, gefolgt von der Entwicklung des Ausbildungsprototyps und der Implementierung.

Ausgangslage

Die Ausgangslage für das Projekt zur Implementierung der dualen Ausbildung zum Industrieelektriker in Afghanistan ist geprägt von Herausforderungen im Bereich der elektrischen Energieversorgung und der Entwicklung der Elektronikindustrie im Land. Afghanistan erzeugt derzeit etwa 600 Megawatt Elektrizität aus verschiedenen Quellen und importiert zusätzlich über 720 MW. Trotzdem wird ein erheblicher Bedarf von bis zu 7.000 MW erwartet. Die industrielle Elektrizitätsinfrastruktur ist unzureichend aufgrund von Konflikten, mangelnden Investitionen und veralteten Anlagen. In den 1970er Jahren war Afghanistan führend in der Region, aber Konflikte haben die Infrastruktur zerstört. Die Elektronikindustrie steht vor Herausforderungen wie niedrigen Investitionen, Mangel an Fachkräften, fehlenden Bildungseinrichtungen und häufigen Stromausfällen.

Ziele und Lösungen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist das Hauptziel des Projekts, die Elektronikindustrie in Afghanistan zu fördern und die duale Ausbildung im Bereich des Industrieelektrikers zu implementieren. Der Transfer der dualen Ausbildung in andere Länder hat sich in den letzten Jahren als herausfordernd herausgestellt. Daher erfordert das Projekt eine intensive Erprobungsphase. Daher fokussiert sich dieses Projekt auf die Erprobung eines Prototyps. Mit diesem Vorgehen möchten wir sicherstellen, dass die Bedarfe und besondere Gegebenheiten des Landes in die Implementierung einfließen.

Um diese Ziele zu erreichen, gehen wir schrittweise vor:

  1. Ermittlung des Qualifikationsbedarfs: Wir werden eng mit afghanischen Branchenvertretern zusammenarbeiten, um spezifische Qualifikationsanforderungen zu ermitteln.
  2. Unter Berücksichtigung von Unterschieden in der Vorqualifikation, verfügbaren Maschinen, Programmdauer, Lehrerqualifikationen usw. werden wir uns am deutschen Modell orientieren und Berufsprofile an die spezifischen Bedürfnisse Afghanistans anpassen.
  3. Unterstützung durch afghanische Behörden: Wir haben umfassende Unterstützung von relevanten afghanischen Behörden wie TVET (Berufsbildung und technische Bildung), afghanischen Ministerien für Industrie und Bildung gesichert. Einzelne Vertragsabschnitte erfordern keine Zustimmung der afghanischen Regierung.

Umsetzung und Zeitplan

Die Umsetzung sieht folgende Phasen vor, die zum Teil durch parallele und iterative Ausführung geprägt sind.

Phase 1

Die Phase 1 der "Anforderungs- und Berufsanalyse für Industrieelektriker" ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines maßgeschneiderten Ausbildungskonzepts in Afghanistan. Sie beinhaltet umfassende Analysen der beruflichen Anforderungen, die Auswertung von Analysedaten, die Erhebung des Bedarfs auf dem Arbeitsmarkt, die Identifikation der Vorerfahrungen der Teilnehmenden, die Festlegung gemeinsamer Kompetenzanforderungen und den Abgleich mit deutschen Experten. Diese Phase legt die Grundlage für die weitere Projektentwicklung und stellt sicher, dass die Ausbildung den lokalen Anforderungen und den Arbeitsmarktbedürfnissen gerecht wird.

Phase 2

Die Phase 2 "Entwicklung des Prototypen für die Ausbildung" konzentriert sich auf die Schaffung eines funktionsfähigen Lehrplans für die Ausbildung von Industrieelektrikern in Afghanistan. Sie beinhaltet die Bildung von Arbeitsgruppen zur Lehrplanentwicklung, die Anpassung deutscher Lehr- und Lernmodule an die lokalen Anforderungen, die Gestaltung von Prüfungskooperationen mit afghanischen Unternehmen, die Sicherstellung von Arbeitsschutzmaßnahmen, die Abstimmung mit Bildungsbehörden und die Entwicklung eines Erprobungs- und Evaluationskonzepts. Diese Phase ist von entscheidender Bedeutung, um einen effektiven Ausbildungsprototypen zu schaffen, der den Bedürfnissen der Teilnehmenden und den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht wird.

Phase 3

Die Phase 3 "Implementierung des prototypischen Ausbildungskonzepts" ist der praktische Schritt zur Umsetzung der Ausbildung für Industrieelektriker in Afghanistan. In dieser Phase wird der Lehrplan kontinuierlich weiterentwickelt und für die Implementierung in Unternehmen und Berufsschulen vorbereitet. Es erfolgt die Abstimmung mit Stakeholdern, die Schulung der Lehrkräfte, die praktische Ausbildung von etwa 50 Teilnehmenden an verschiedenen Lernorten und die Durchführung von Kurzeinsätzen zur Überwachung des Prozesses. Evaluationsberichte dienen dazu, den Fortschritt zu verfolgen und Anpassungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass die Ausbildung erfolgreich umgesetzt wird.

Partner und Dauer

Die Zusammenarbeit mit zentralen Stakeholdern, insbesondere der afghanischen Regierung, darunter Institutionen wie DABS, das Ministerium für Energie und Wasser, TVET und das Ministerium für Industrie, ist entscheidend für den Erfolg des Projekts zur dualen Ausbildung von Industrieelektrikern in Afghanistan. Das Projekt wird über mehrere Jahre hinweg durchgeführt und ist von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter Ressourcenbereitstellung, Investorensuche und Infrastrukturentwicklung. Die Dauer wird kontinuierlich überprüft und angepasst, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Insgesamt gehen wir von 3 Jahren Projektzeit aus.